Demo zum internationalen feministischen Kampftag 8. März 2023

Liebe Lesben*, ihr seid herzlich eingeladen zur Demo am 8. März zahlreich zu erscheinen: bringt gerne Flaggen und Parolen, eure Forderungen mit.

Wir sammeln uns um 15.45 Uhr im FLINTA* Block, Erkennungszeichen Regenbogenfahne,

Aktualisierung: hinter dem 1. internationalistischem FLINTA* Block, zusammen mit dem JungLesben*Zentrum, ggf. weiteren Frauenprojekten!!!

Demostart: 16.00 Uhr, Besendbinderhof 60, vor dem DGB

Abschlusskundgebung: ca. 18.00 Uhr Rathausmarkt

am Mittwoch, 8. März 2023

Hier der Aufruf vom Hamburger Bündnis 8m:

Alle auf die Straße am feministischen Kampftag!
Der 8. März ist der internationale feministische Kampftag. Seit mehr als einem Jahrhundert gehen wir an diesem Tag auf die Straße, um unsere gewaltvolle Unterdrückung, Ausbeutung und Abwertung anzuprangern,
der wir täglich ausgesetzt sind. Dabei sind wir FLINTA– Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans- und agender Personen – mit und ohne Behinderung allen Alters Teil einer internationalen Bewegung, uns eint die Wut und Entschlossenheit die systematische Unterdrückung nicht länger hinzunehmen. Um das sichtbar zu machen demonstrieren wir am 8. März auch in Hamburg (Besenbinderhof – 16:00 Uhr).

Wir kämpfen für einen antikapitalistischen, internationalistischen und antirassistischen Feminismus. Uns bewegt der Wunsch, diese Gesellschaft grundlegend zu verändern. Anhaltende Krise Seit nun fast einem Jahr leiden wir unter den Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine und noch länger schon unter den Folgen der Corona Krise und damit verbundenen Inflation. Die Armutsquote in Deutschland hat in diesem Jahr einen neuen Höchststand von 16,1% erreicht. Das heißt mehr als jede 6. Person ist mittlerweile von Armut betroffen und darunter sind überdurchschnittlich viele Frauen. Das liegt unter anderem daran, dass wir zu Hause unzählige Stunden an unbezahlter Erziehungs-, Haushaltsund Pflegearbeit leisten. Dadurch sind wir einem deutlich höheren Armutsrisiko ausgesetzt. Darüber hinaus sind Berufe in denen mehrheitlich FLINTA tätig sind jene in denen Pflege- und Care-Arbeit geleistet wird. Noch immer verdienen wir durchschnittlich 20% weniger als cis Männer (1,2) . Wir fordern Anerkennung für alle Berufsfelder, sowie gleichen Lohn für gleiche Arbeit. In dem Sinne unterstützen wir die streikenden Kolleg:innen im öffentlichen Dienst. Die Streiks zeigen: Ohne uns steht die Welt still. (3)
Gewalt an FLINTA*
Jede dritte FLINTA* Person hat schon einmal sexualisierte Gewalt erlebt. Femizide werden als angebliche (4, 5) „Beziehungstaten“ verharmlost und als Einzelfälle abgetan. Täglich gibt es in Deutschland Tötungsversuche an
FLINTA* Personen. Mindestens jeden dritten Tag endet dieser tödlich. Allein im letzten Jahr wurden in Deutschland 122 Femizide begangen. Jeder Femizid ist politisch und dient der Sicherung patriarchaler Machtverhältnisse und Herrschaft und ist somit Teil der systematischen Unterdrückung von FLINTA. Gerade jene FLINTA Personen, die patriarchalen Geschlechterrollen und eurozentristischen Schönheitsidealen nicht
entsprechen, trifft die Gewalt besonders oft, insbesondere BIPoC Trans Personen. (7)
Wir werden durch Werbung, in Medien und im Beruf ständig mit sexistischen, homo- oder transfeindlichen Inhalten und stereotypen Geschlechtervorstellungen konfrontiert. In Foren und auf Sozialen Netzwerken verbreiten Incels (8) und Antifeministen misogyne Inhalte und bedrohen die psychische sowie physische
Sicherheit von uns allen und normalisieren Übergriffe und sexistisches Gedankengut, da diese Bedrohung und Radikalisierung immer mehr ihren Weg in die Öffentlichkeit findet.
Wir nehmen die Gewalt die länger hin!
Our Body – Our Choice!
Wir stehen ein für sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Gerechtigkeit. Nachdem im letzten Jahr mit dem §219a das sogenannte Werbeverbot für Abtreibungen endlich abgeschafft wurde, ist nun der §218 dran:
Wir fordern, den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch zu streichen.
Wir solidarisieren uns mit allen, die weltweit für reproduktive Gerechtigkeit kämpfen.
Wir kämpfen, bis wir alle frei sind!
Nur wenn wir all die verschiedenen feministischen Kämpfe marginalisierter Gruppen vereinen und zusammen kämpfen, können wir am Ende das Patriarchat überwinden und eine Gesellschaft aufbauen, in der Gleichberechtigung für alle keine leere Phrase ist. Gerade Lesben, inter-, nicht-binäre, trans und agender Personen sind nicht nur von Sexismus, sondern auch von Queerfeindlichkeit betroffen. Gegen Sexismus zu
kämpfen bedeutet auch gegen Queerfeindlichkeit zu kämpfen! Deshalb fordern wir, dass die sexuelle Identität in Artikel 3 Grundgesetz verankert wird! Das Menschenunwürdiges TSG muss endlich abgeschafft werden!
Außerdem blicken wir auf internationale Kämpfe von Feminist:innen und solidarisieren uns! Jin Jiyan Azadi! In Rojava wird eine geschlechterbefreite Gesellschaft aufgebaut. Im Iran kämpfen FLINTA* unter der Parole der kurdischen Frauenbewegung „Jin Jiyan Azadî“ für eine Revolution. In vielen Ländern von Abya Yala (9) tkämpfen Feminist:innen und Indigene für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung für eine ökologische
geschlechterbefreite Welt.
Sei du auch dabei!
Werden wir aktiv und organisieren wir uns! Der Staat sowie die herrschende Klasse verdienen an unserer
Ausbeutung und halten somit das Patriarchat aufrecht. Langfristig kämpfen wir deshalb für einen
Systemwandel! Jeder Tag ist ein feministischer Kampftag!
Schließt euch an!
1 cis Männer sind die Männer, die sich mit ihrem bei der Geburt zugeteiltem Geschlecht identifizieren. Auch trans Männer sind Männer, haben aber nicht immer die gleichen Privilegien
Der sogenannte unbereinigte „Gender Pay Gap“ beruht auf binären Studien von Männern und Frauen, weshalb hier nur von Frauen gesprochen werden kann und nicht von FLINTA* Personen.
3 In diesem Jahr wird am 8. März auch der Aktionstag des Sozial- und Erziehungsdienstes im Rahmen der Tarifrunde öffentlicher
Dienst (TVöD) sein. Ein erfolgreicher Kampf der Kolleg:innen ist ein Erfolg für alle FLINTA! Studie der EU Grundrechtsagentur FRA „Violence against Women: Abuse at Home, Work, in Public and Online“ 4 „Feminizid“ oder auch „Femizid“ bezeichnet einen geschlechterbasierten Mord an FLINTA Personen 5 Studie der EU Grundrechtsagentur FRA „Violence against Women: Abuse at Home, Work, in Public and Online“ 6 BIPoC: engl. Black, Indigenous, and People of Color, die Abkürzung „BIPoC“ ist ein Begriff, der sich auf Schwarze, Indigene und 7 People of Color bezieht. Mit dem Begriff sollen explizit Schwarze und indigene Identitäten sichtbar gemacht werden
8 Incel: Selbstbezeichnung heterosexueller Männer die Teil einer von misogynen, antifeministischen Netz Szene sind
Unsere Körper – Unsere Entscheidung! 9 vorkolonialer Name für den amerikanischen Kontinent